Seit mehr als 13 Jahren kocht Silke Breitling-Hecht im Spielhaus. Jeden Tag bereitet sie die Beilagen und Salate für das Mittagessen sowie das Vesper für die mehr als 60 Kinder frisch zu [1]. Bevor die gelernte Friseurin und technische Fachwirtin ins Spielhaus kam, war sie über zehn Jahre in der Gastronomie tätig.
Was essen die Spielhaus-Kinder am liebsten? Und wie begeistert man sie für abwechslungsreiches Essen? Wir haben nachgefragt.
Silke, wer ist die größere Herausforderung – „normale“ Restaurantgäste oder Kindergartenkinder?
Alle Kinder, oder zumindest einen Großteil der Spielhaus-Kinder glücklich zu machen, ist schon manchmal eine Herausforderung. Manche Kinder sind experimentierfreudig, manche sagen ganz klar: „Das kenne ich nicht, das koste ich nicht.“ Da einen guten Mittelweg zu finden, hat gedauert. Trotzdem bleibt es unberechenbar: Ich erinnere mich an so einen Quark-Grieß-Auflauf mit Pfirsichen, da war ich mir sicher, das wird der Renner. Nun ja… (lacht).
Aber wenn die Kinder am Vormittag an der Küche vorbeischleichen und sagen „mmmmh, Silke, heute riecht es so gut“ oder nach dem Mittagessen alle schreien „leckeeeeeer!!!“, dann ist das schon herzerwärmend. Krieg‘ ich gleich Gänsehaut.
Was sind die Lieblingsessen im Spielhaus?
Auf alle Fälle Nudeln in allen Variationen, Formen, Vollkorn oder kein Vollkorn und mit allen möglichen Saucen. Süßspeisen wie Milchreis, Grießbrei und Hefeklöße sind auch sehr beliebt. Ich gehe dennoch auch regelmäßig durch die Gruppen und frage die Kinder, was sie essen möchten, und dann sagen viele auch Kartoffel- und Linsensuppe oder Spinat und Ei.
Und was vielleicht überraschend ist: Die Spielhaus-Kinder essen unheimlich gerne Fisch – und damit meine ich nicht nur Fischstäbchen, sondern jeglichen Fisch, gekocht oder gebraten.
Wie begeistert man Kinder für vielfältiges Essen?
Ganz klare Antwort: Indem man sie bei der Zubereitung selbst mitmachen lässt! Unsere ältesten Kinder in der großen Gruppe bereiten sich zum Beispiel einmal im Monat ihr Mittagessen selbst zu und schneiden alle Zutaten. Traut Euren Kindern ruhig etwas zu, egal ob dann die Würfel mal größer oder schief geschnitten sind. Und wenn die Kinder noch zu klein zum Schneiden sind, dann lasst sie umrühren oder das Salz drüber streuen – Hauptsache, sie können beim Essen machen helfen.
Auch wenn ein Kind nur Nudeln oder Milchreis isst: Nicht verzweifeln, den Kindern immer wieder – das empfehlen ja auch Ernährungsexperten – alles anbieten. Ich hab‘ zum Glück ein dickes Fell, das hilft (lacht). Manche Kinder sind hier ins Spielhaus gekommen und mochten gar nichts. Dann gab es eben trockene Nudeln, trockene Kartoffeln oder Reis. Anschließend kam dann ein Klecks Sauce dazu und vor der Schuleinführung haben sie praktisch alles gegessen. Kinder brauchen unterschiedlich lange, um ihren Geschmack zu entwickeln und auch Dinge auszuprobieren, die auf den ersten Blick eine „komische“ Farbe oder Konsistenz haben.
Vielen Dank!
[1] Die Hauptkomponente des Mittagessens wird tiefgekühlt angeliefert und vor Ort erwärmt.